top of page

Tulameen - ein kleiner Urlaub von der Reise


In Kanadas Westen gibt es viele atemberaubende Dinge zu sehen. Da wir aber bereits die schönste Stadt Kanadas – Vancouver- besucht hatten und vor uns die tollen Nationalparks der USA an der Grenze zu Kanada- Glacier und Yellowstone -lagen, wollten wir nun einfach in einem gemütlichen Haus am See auf dem Lande wohnen.

Der kleine Ort Tulameen liegt ca. 180 km westlich von Vancouver am Otter Lake ( See der Otter). Es war ursprünglich der Ort wo die hier ansässigen Indianer vom Stamm der Similkameen ihr Lager für Frauen und Kinder aufschlugen, während die Männer in den Bergen jagten. Später kamen dann die Trapper und Pelzhändler, die von hier aus ihre Ware in den Westen verschicken wollten. Dafür wurde schließlich eine Eisenbahnlinie gebaut, die abenteuerlich durch Flußtäler und steile Hänge führt. Die Kettle Valley Railway (KVR) ist ein Teilstück der Canadian Pacific Railway und wurde in Konkurrenz zu der US amerikanischen Linie unter enormen Zeitdruck erbaut.

Und schließlich übernahmen die Goldgräber den Ort, und wühlten ab 1885 sämtliche Flüsse, Nebenflüsse und Bäche von oben bis unten durch auf der Suche nach Nuggets und neuem Reichtum.

Auf der Basis dieser Geschichte gibtes heutzutage vieles erleben: Auf der inzwischen stillgelegten und von Schienen bereinigten Bahnstrecke kann man wunderbar Wandern und Fahrradfahren, die Strecke führt malerisch an zahlreichen Seen und Flüssen vorbei und begann fast genau vor unserer Haustür. ( Sie ist Teil des Trans Canada- Trail, ein Wanderweg, der Kanada von Westen nach Osten durchquert).Den Kindern gefiel vor allem die tollen Eisenbahnbrücke, wo man den Sonnenuntergang über dem See bewundern konnte.

Des weiteren wollten wir natürlich auf jeden Fall Gold suchen, und auf die Frage im Dorfladen, wo man am besten hingehen sollte hörten wir: Ach, stellen Sie ihre sluice box ( ein Schleusekasten zum effektiven Goldsuchen) einfach in irgendeinen Bach. Wir hatten natürlich keinen, aber mit einer normalen Metallschüssel ging es auch. Gefunden haben wir zwar nichts, aber Spaß gemacht hat es trotzdem.

Wir hätten hier übrigens auch Platin finden können, denn der Tulameen River ist zusammen mit einem Fluss in Russland der einzige Ort auf der Welt, wo diese beiden Edelmetalle zusammen vorkommen. In unserem Haus gab es auch viele Bücher mit alten Goldgräber und Schatzgeschichten, die erzählten, wie die ersten Goldsucher das kostbare Platin einfach wegwarfen oder den Kindern zum Spielen gaben. Und vielleicht kann man noch heute denn Schatz eines Norwergers finden, der aus purer Sammelleidenschaft einen Riesenhaufen Platin sammelte und dann plötzlich ohne Gepäck verschwand....

Im Otter Lake gingen wir natürlich jeden Tag schwimmen, und hier konnten wir den Jungs einen langersehnten Traum erfüllen: Mit einem selbstgebauten Floß auf dem See fahren. Hierbei mussten alle beteiligten Bauer erfahren, wie viel harte Arbeit ein Floßbau ist, und man konnte sich die Mühen und Strapazen der Pioniere hier besser vorstellen.

Umso stolzer ging der erste Stapellauf vonstatten. Später durften auch die Mädchen mal eine Runde drehen.

Auch die Erkundung des waldigen Umlandes machte viel Spass und war mit dem Auto wirklich abenteuerlich. Die Fahrten in dieser Wildnis kann man hauptsächlich auf Holztransportwegen machen, aber auch diese münden in kleinere Wege die dann manchmal nur noch mit Allradfahrzeug fahren kann. Unser Bus musste hier ziemlich viel aushalten, und mehr als einmal mussten wir anhalten und umkehren, teils wegen der Qualität der Wege, teils weil wir mit unserem älteren Kartenmaterial nicht genau wussten, ob wir diese Strecke noch fahren können, oder ohne Benzin im Nirgendwo stehen.

Auch zu Fuss erkundeten wir natürlich einige Gebiete, wobei der Abstieg in ein steiles Flusstal ohne Wege mit Wasserfall am Grund der aufregenste und anstrengenste war.

Mark und ich waren dann noch einen Teil des alten Fellhandelsweges (HBC Heritage Trail) wandern. Dieser wurde vor einigen Jahren liebevoll restauriert, und wir beiden wären gerne noch richtig lange weitergewandert....

Nach einer Woche mussten wir Abschied nehmen, und über einen unvergessenen Aufenthalt in Keremeos beim Obstbauern, wo wir selbst Äpfel, Pflaumen, Aprikosenund Brombeeren pflückten, ging es nach Christina Lake, unserem letzten Zeltplatz in Kanadas Westen. Der See, der durch unterirdische vulkanische Quellen aufgeheizt wird auf eine genau angenehme Badetemperatur, ist zudem noch glasklar und tief, so dass das Schnorcheln für uns eine wahre Freude war!


bottom of page