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Die Atacama Wüste - Farben und Formen

Wüsten können trostlos und eintönig, oder aber faszinierende Landschaften mit schroffen Felsen der unterschiedlichsten Farben und mit abenteuerlichen Formationen sein. Die Atacama bietet von alldem wirklich besonders schöne Beispiele, dazu kommen verträumte Oasen-Dörfer und eine außergewöhnliche Tierwelt. So hätten wir uns fast denken können dass die Kinder begeistert sein würden von dieser anderen Welt. Vor Ort kann man diverse Touren buchen, die alle von dem gemütlichen Wüstendorf San Pedro de Atacama starten.

Wir wollten jedoch unabhängig die Wüstenwunderwelt erkunden, und so mieteten wir unseren ersten buntbemalten coolen Camper-„Condorito“. Das Kondörchen ist die Hauptfigur einer gleichnamigen Comic-Serie, die in Chile sehr bekannt ist. Obwohl der Bus eine eher kompakte Größe hat, konnten wir dank dem Dachzelt alle darin übernachten- eine ja schon aus Nordamerika bekannte Übernachtungsmöglickeit.

Als erstes Ziel hatten wir uns das „Regenbogental“ (Valle del Arcoiris) ausgesucht. Am späten Nachmittag brachen wir auf, um am frühen Abend unser erstes Nachtlager kurz vor dem Tal aufzuschlagen. Hier lernten wir die eisigen Wüstennächte der Atacama kennen, denn trotz dicken Pullis in den Schlafsäcken froren einige Teilnehmer unserer Expedition. Daran hat auch die Höhenlage der Wüste ihren Anteil: Während San Pedro bereits auf 2000m liegt, bringt es das Regenbogental bereits auf knapp 3000m und steigt bis auf 4800m bei den Altiplano Lagunen und den Tatio Geysiren. Von einer Vulkanbesteigung ganz zu schweigen... Am nächsten Morgen wachten wir ziemlich klamm auf, aber das besserte sich schnell mit höherem Sonnenstand. Auf dem Weg ins Tal erwartete uns nach einer Bachüberquerung eine Überraschung: Von einem Steilhang kamen nach und nach ca 20 Alpakas heruntergerannt - Ein besonders neugieriges wollte unserem Leif unbedingt einen Kuss geben.

Auch eine Horde Esel stand unten im Flußtal. Diese waren etwas scheu, aber ein alter ließ sich dann doch streicheln, und sogar von Doni reiten!

Die Kinder wollten gar nicht mehr weg von hier, aber wir starteten schon mal den Motor zur Weiterreise. Kurz darauf konnten die bunten Felsen des Tals von uns allen bestiegen werden, und es war eine Freude, die Kinder zwischen den bizarren Felsformationen zu suchen.

Das Farbspektrum reichte von Braun bis Rot und Grün, und alle dazwischenliegenden Nuancen.

Auf dem Weg zurück besuchten wir eine Stätte mit alten Felsmalereien, die aber nur Mark noch aufmerksam studierte. Uns anderen war es zu heiß geworden und wir suchten lieber den kühlen Schatten.

Weiter hinten in dem Gebiet lag ein enges, tief eingeschnittenes Tal, in dem die Felswände ca 20 m senkrecht aufstiegen. Obwohl der begehbare Teil nicht sehr lang war, beeindruckte der Weg durch das Gefühl, eingeklemmt zwischen den Felswänden zu sein.

Am Ende der befahrbaren Strecke konnte man noch einen roten Felsstalagniten in der grauen Wüstenlandschaft bewundern, in die unser Condorito richtig gut reinpasste.

Natürlich wollten wir uns auch das berühmte „Valle de la Luna“, das Mondtal, ansehen. Benannt nach den mondähnlichen Landschaftsformen die durch Wind und Erosion in jahrtausendlanger Arbeit geformt wurden, führt hier ein Wanderweg in eine Stein und Sand Wunderwelt bis zu einem spektakulären Aussichtspunkt über das ganze Tal. Da unser Ältester sich wegen einer starken Erkältung immer schlechter fühlte, trug Mark ihn in der Nachmittagshitze die ganze Düne hinauf, auf dass er auch etwas zu sehen bekam - und das hat sich trotz der Strapazen auf jeden Fall gelohnt. Wir hielten an mehreren Aussichtsplattformen und genossen vor allem den Blick auf die riesige Düne des Nichts (Diese schien die Landschaft einfach wegzuradieren, ein unglaublicher Anblick) und auf das Amphitheater, einer Felsformation die an ein ebensolches erinnert. Am Endpunkt ließen wir den Blick über ein Meer von Felsnadeln, Steinhaufen und verschiedenfarbigen Gesteinsformationen schweifen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit der Wüste sind die vielen Salzseen im Naturschutzgebiet „Reserva Nacional los Flamenos“. Wir besuchten die Laguna Chaxa, die ungefähr 65 km von San Pedro entfernt liegt, gleich zweimal: Einmal kurz zum Sonnenuntergang, und am nächsten morgen dann ausführlich. Die größtenteils ausgetrockneten Salzseeflächen sehen aus wie endlose tief umgepflügte Acker mit dicken Salzkrusten drauf. Leben gibt es hier, wenn überaupt nur sehr spärlich. Ganz anders sieht es in den Salzseen selbst aus: Hier tummeln sich Unmengen winziger urtümlicher Salzkrebse. Diese wiederum bilden die Hauptnahrungsquelle für die grazilen Flamingos, die sich hier den Bauch füllen. Außerdem sind die Krebse es auch, die für die lebhafte Färbung der Flamingos verantwortlich sind. In der Lagune leben drei verschiedene Flamingo-Arten: der James-, Anden- und chilenische Flamingo, die sich in Form und Färbung leicht unterscheiden. Gut, dass wir hier in den Morgen- bzw. Abendstunden unterwegs waren, denn zum Mittag hin wurde es wieder glühend heiß, und in einer Salzwüste fühlt man sich dann schon beim bloßen Hinsehen ausgetrocknet.

Der Ausflug zum höchsten Geysirfeld der Welt, den Tatio Geysiren auf 4300 m, war dann unsere letzte Tour. Auf dem Weg dorthin übernachteten wir an einem schönen Platz oberhalb eines Thermalbaches. Das warme Wasser nutzten Leif und ich zum entspannten Planschen, während die anderen den Bachlauf und die umgebende Wüstenlandschaft erkundeten. Eigentlich soll man dann am nächsten Tag um 5 Uhr zu den Geysiren losfahren, um sie kurz vor Sonnenaufgang Dampfsäulen in den Himmel schleudern zu sehen. Wir entschieden uns jedoch aus verschiedenen Faktoren fürs Ausschlafen, unter anderem ist es extrem ungemütlich in Kälte und Dunkelheit die Kinder aufzuwecken, das Auto umzubauen usw. So erreichten wir dann nach einer wunderschönen Fahrt durchs Altiplano gegen Mittag die berühmten Geysire. Die Aktivität des Feldes ist dann zwar nicht mehr so stark, dafür kann man bei schönem, wärmenden Sonnenlicht sogar ein paar Runden im lauwarmen Schwimmbecken drehen. Und das in einem einzigartigen Panorama umringt von Vulkanen und 64 sprudelnden Wasserlöchern. Auf unserem Rückweg machten wir noch einige Halte zur Tierbeobachtung.

An unserem letzten Wüstentag betätigten wir uns sportlich, worüber Ole schon berichtet hat.

Daraufhin ging es ein letztes Mal zu unserem Stamm-Wüstennachtlagerplatz in der Nähe von San Pedro, einem hübschen gemütlichen, von Bäumen geschützten Ort mit Vulkanblick. Die Wüste hat uns verzaubert, und eines fernen Tages werden wir uns gern noch die fehlenden Sehenswürdigkeiten ansehen!


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