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Brasilien, deine Strände!

Als wir in der Hertz Autovermietung im brasilianischen Urlaubsparadies Florianopolis angekommen waren, erwartete uns erstmal ein kleiner Schock. Unser Auto war zwar wie angekündigt ein Siebensitzer. Die beiden Sitze in der letzten Reihe waren aber höchstens für beinamputierte Zwerge geeignet und daneben und dahinter war höchstens Platz für einen halben Koffer. Wir haben dann alle Kinder auf die zweite Sitzreihe gequetscht und mit Mühe und Not unsere restlichen Sachen bis an die Decke gestapelt und los ging es durch die Insel Ilha de Santa Catarina.

Zunächst haben wir in großer Menge tropische Früchte eingekauft und sind dann an die Südostspitze der Insel gefahren, da wir dachten, dass wir hier vielleicht einen geeigneten Campingplatz finden würden. Der zähe Verkehr und das gedrängte Strandleben zeigten uns dann aber, dass wir uns endgültig von der Nebensaison verabschieden mussten. Üblich ist es hier, schon fertig in Badetracht aus dem Auto zu steigen und sich höchsten noch vor und nach dem Strandbesuch bei einer der Mietduschen zu reinigen. Wir fuhren dann so weit südlich wie es ging zum letzten erreichbaren Stand und quetschten uns auf den einzigen schattigen Platz nahe der Strandbar zusammen. Hier konnte man schön in der Brandung baden. Zum ersten Mal machten wir Bekanntschaft mit den allzeit wachsamen und eifrigen Lebensrettern, die Patricia und die Jungs aus dem Wasser eskortierten- wir waren etwas abseits der Hauptbadestelle, und die Jungs waren von einer Welle umgeworfen worden. Sonst hat es aber großen Spaß gemacht!

Abends führen wir dann in den Norden der Insel, die von einer großen Süßwasserlagune durchzogen ist. Diese ist bei Barra da Lagoa über eine Art Fluss mit dem Meer verbunden und ganz in der Nähe dieses Flusses fanden wir dann einen recht vollen, aber netten Campingplatz im Hinterhof.

Den nächsten Tag haben wir dann am nahen Strand Praia da Mole verbracht und uns zwischen den Badegängen unter den gemieteten Sonnenschirmen zusammengekauert und versucht, nicht zu verbrennen. Als die heftigste Nachmittagssonne vorbei war, haben wir dann unsere Sachen gepackt und einen ausgedehnten Spaziergang zurück zum Campingplatz unternommen. Wenn man über riesige Steinblöcke am Stand weiterging, kam man an einen weiteren schönen, weitläufigen Strand, den Praia da Galheta, den einzigen Strand in Brasilien in dem Nacktbaden erlaubt ist. Hinter dem Strand konnte man im Wald über die benachbarte Bergkette auf verwunschenen Pfaden durch dichten Wald wieder nach Barra da Lagoa gehen.

Zum Schluss wollten wir noch den Südwestzipfel der Insel ansehen. Hier finden sich an der Küste zunächst einige Orte, die gespickt sind mit Fischrestaurants, Spezialität sind hier überbackene Austern. Irgendwann bei Caierira endet die Straße und es gibt drei kleine Parkplätze. Von hier aus kann man zu Fuß oder mit einem kleinen Boot weiter zum abgeschiedenen Schiffbrüchigenstrand „Praia de Naufragos“.

Wir dachten eigentlich, dass wir auf einem der Parkplätze zelten konnten, ging aber nicht, und so verfrachteten wir dann unser Familienzelt auf das kleine Bötchen und fuhren entlang der schroffen und malerischen Küste.

Bei zunehmendem Seegang ging es um den Südzipfel der Insel und schließlich landeten wir dann an dem malerischen Strand. Hier ist wildes Zelten, auch über lange Zeit, üblich, so dass sich unter jedem Busch und Bäumchen am Strand Zelte versteckten.

Wir schlugen unser Zelt an einem kleinen Fluss auf, auch hier hatten wir einige Nachbarn. Der Strand war von einer merkwürdigen aber freundlichen Mischung von Aussteigern und Tagestouristen bevölkert. Es gab auch ein kleines Restaurant und wir verbrachten eineinhalb verträumte Tage, bis wir uns wieder mit unserem Gepäck diesmal zu Fuß durch feuchten Regenwald zurück zu unserem Auto durchschlugen.

Auf unserer Reise an der Küste entlang nach Norden war unsere nächste Station Sao Francisco do Sul. Dies ist eine der ältesten Siedlungen Brasiliens, und bietet auch heute noch einige historische Gebäude zur Besichtigung. Die romantische Stadt bietet nette kleine Läden, Kunsthandwerk aber auch Touri- Klamauk wie laute Musik und lärmende Piraten, die auf ein nachgebautes Piratenschiff locken sollen.

Übernachtet haben wir etwas außerhalb der Stadt in der Strandsiedlung Ubatuba, allein der Name machte uns schon lustig. Unser Campingplatz, geleitet von dem unbrasilianischsten Brasilianer Toni ( Ordentlichkeit und Pünktlichkeit waren ihm sehr wichtig, jeder Wagen wurde millimetergenau angewiesen), war sehr nett und familiär, und man kam sofort mit vielen Leuten in Kontakt. Ganz wichtig, besonders auch bei Sprach- und sonstigen Verständigungsproblemen: den Daumen hoch- tudu bem!

Wir sind bei der Geburtstagsfeier des kleinen Neffen von Toni in den Genuss von brasilianischen Süßspeisen und natürlich Kinder- Terere gekommen. Das ist eine Mischung von Mate und anderen Kräutern, die noch mit Fruchtsaft und Eis gemischt wird. Diesen fanden unsere Kinder so lecker, dass uns 2 Riesen Terere-Packs nebst dem passenden Trinkgefäß aus Kuhhorn geschenkt wurden.

An den Strand konnte man in 5 Minuten durch eine kleine Siedlung laufen, und an der Hauptstraße gab es alles zu kaufen, was das Strandliebhaberherz begehrt. Schließlich ließen wir Eltern uns überreden, Greta zu kaufen- eine riesige aufblasbare Schildkröte. Wir hatten auch eine Super- Zeit mit ihr, bis nach 2 Tagen eine Welle ihre Flosse abriss. Leif musste bittere Tränen weinen…

Das Strandleben hier war sehr entspannt, wir nahmen morgens unsere wichtigen Strandutensilien wie Schirm und Schildkröte mit, und dann gings schwimmen und lesen. Und natürlich Coco Gelado kaufen, die frische eisgekühlte grüne Kokosnuss, die beim Kauf frisch geöffnet und mit Strohhalm versehen wird. Diese wurde seit dieser Zeit unser ständiger Begleiter an brasilianischen Stränden.

Beim Schwimmen flogen zwischen uns Tölpel ( das sind Vögel, Anm. d. Redaktion) durch die Gegend. Das Baden war wirklich wunderschön, es sei denn, man wurde vom lokalen Sittenwächter wegen nicht ausreichend modischer Badetracht aus dem Wasser gefischt. Das nächste Mal kauft Mark sich auch einen Stringtanga...


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