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Unsere kleine Marienerscheinung

Schon vor Sao Paulo überlegte wir, ob wir nicht in einem der mäßig aussehenden Motels übenachten sollten. Wir entschieden uns dann aber dafür, die etwa zweistündige Umfahrung (eigentlich eine Durchquerung) der Metropole noch an diesem Abend zu unternehmen . Es war auch eine interessante Erfahrung, durch endlose Straßenzüge und Ampelburgen zu rauschen, wobei Mark wieder hervorragende Karten- und Navigationskenntnisse bewies.

Aber auch auf der nördlichen Seite fanden wir keine vernünftigen Übernachtungsmöglichkeiten und überlegten schon ernsthaft, im strömenden Regen vor dem BurgerKing auf dem Parkplatz zu übernachten- in unsrem wirklich winzigen Siebensitzer. Lass uns noch ein letztes Mal weiter… Und plötzlich tauchten auf unserer Handy Reisekarte zahlreiche Pousadas (Pensionen, kleine Hotels) auf einen Punkt konzentriert auf. Erleichtert fuhren wir in den Ort und kamen in einer recht günstigen und wirklich sehr netten hotelähnlichen Anlage an. Über das Telefon fragte uns dann der Besitzer der Posada, ob wir denn wüssten, an welchem ganz besonderen Ort wir hier gelandet wären. Wir wussten es nicht und verstanden ihn auch nicht so richtig. Aber überall in den Zimmern waren Heiligenbilder und Kirchen zu sehen. Im Netz erfuhren wir dann schließlich, was es mit diesem Ort, Aparecida, auf sich hatte:

Im Jahre 1717 war hier die Mutter Gottes drei Fischern erschienen, die auch eine Marienstatue fanden. Da diese Statue mit allen möglichen Wundern in Verbindung gebracht wurde, kamen im Laufe der Zeit immer mehr Pilger, und die anfangs kleine Kapelle musste immer weiter vergrößert werden.

Bis diese Kirche in der heutigen Zeit die zweitgrößte katholische Kirche nach dem Petersdom wurde und der drittmeistbesuchte katholische Wallfahrtsort der Welt! Und bei uns völlig unbekannt…Dementsprechend ist der ganze kleine Ort auf Pilger ausgerichtet, unzählige Pousadas und Andenkenläden prägen das Erscheinungsbild.

Nach dem wir hier das erste Mal das ausgiebige und opulente Frühstücksbuffet der Brasilianer kennenlernten, pilgerten wir zur „Basilica de Nossa Senora Aparecida“.

Sie sah auch wirklich aus wie eine etwas kleinere Kopie des Petersdoms, komplett mit säulenumstandenem Vorplatz und riesiger Kuppel.

Im Gegensatz zum echten Petersdom gab es dann noch einen modernen, hohen Turm, auf den man bequem mit dem Aufzug fahren konnte.

Von hier aus genossen wir die wunderbare Aussicht auf das gesamte Pilgerdorf, den Kreuzweg, den man den fußfaulen oder kranken Pilgern zuliebe auch mit einer Gondel bewältigen kann, und die umliegende hügelige Landschaft am Fluss. Natürlich auch auf die enormen Parkplätze für einige hundert Busse und tausende von PKWs…

Beindruckt vom katholisch-brasilianischem Größenwahn machten wir uns auf die Weiterfahrt in den Regenwald.


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